Am 9. April 2008 startete der Leiharbeits-Aktionstruck zu einer dreijährigen Tour durch Deutschland. Beim Auftakt in Frankfurt am Main diskutierten der Zweite Vorsitzende der IG Metall Detlef Wetzel und der Journalist Günter Wallraff über die Realität der Leiharbeit und gaben so den thematischen Startschuss. Das Ziel: die ein Jahr zuvor ins Leben gerufene Initiative „Gleiche Arbeit – Gleiches Geld“ bekannt zu machen.
Über 100 Städte - einige davon mehrfach - besuchte die Tour bis Herbst 2010, von Flensburg bis Passau und von Cottbus bis Krefeld. An belebten Orten wie Marktplätzen, Bahnhofs- oder Domvorplätzen fand der Informationsstand der IG Metall regen Zulauf. Passanten und Betroffene konnten sich über Leiharbeit informieren und dabei einige Wissenslücken schließen – besonders im ersten Jahr der Tour stand die Aufklärungsarbeit deutlich im Fokus.
Dafür hielt der Truck auch an Berufsschulen und zahlreichen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, in der besonders viele Leiharbeitnehmer angestellt sind. Öffentliche Info-Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen in mehreren Städten rundeten die Tour ab. Trotz des ernsten Themas kam die Unterhaltung nicht zu kurz: mal mit Musik, mal mit Kinderspielen und mal mit Geschenken oder Luftballons zog der Aktionsstand an jeder Station hunderte Besucher aller Generationen an.
In drei Jahren Kampagnentour gab es eine ganze Reihe von Höhepunkten, die den Anliegen der Leiharbeitnehmerinnern und Leiharbeitnehmer öffentliches Gehör verschafft haben. Als etwa der Stand beim Brandenburg-Tag 2008 oder beim Leipziger Stadtfest 2010 aufgebaut war, kamen auch diejenigen mit dem Thema in Berührung, die vorher wenig über Leiharbeit wussten. Aufsehen erregte auch das Straßentheater in Hannover im September 2010, der Flug hunderter Leiharbeits-Luftballons im Juni 2008 in Lübeck und die Fußball-Aktion im Emden, begleitend zur Weltmeisterschaft 2010.
Highlights mit noch größerer Strahlkraft waren die Menschenkette in Hannover (2010), der Foto-Flashmob in Hagen (ebenfalls 2010) und die Straßenaktion nahe der JVA Schwäbisch Gmünd (Februar 2011), bei der sich Leiharbeiter in Sträflingskleidung als „moderne Sklaven“ zu erkennen gaben. Häufig waren regionale und überregionale Zeitungen und TV-Stationen vor Ort und berichteten von den Aktionen der Metaller und den Stellungnahmen der zuständigen Kommunalpolitik.
Und auch ganz unmittelbar hatten die Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer etwas von der Tour. Besonders beliebt war in allen drei Jahren der „Quick-Check“ mitgebrachter Arbeitsverträge. Dabei gaben die Experten der IG Metall im Bedarfsfall auch Handlungshinweise. In komplizierten Fällen wurde an das zuständige Regionalbüro vermittelt.
Das „Fest der Solidarität“ am Mainzer Adenauerufer im August 2008 sensibilisierte außerdem viele Festangestellte für die Lage ihrer Kollegen. In den Maireden zu den Tagen der Arbeit 2008 und 2010 bekräftigte die IG Metall ihre Unterstützung für Betroffene. In Gelsenkirchen gab es ein „Leiharbeiterfrühstück“ – und in zahlreichen Städten immer wieder Proteste, Kundgebungen und Aktionstage, dank derer das Thema auf der Tagesordnung blieb.
Günter Baaske, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg
"Gute Arbeit muss heißen: Gute Bezahlung ..."
Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg
"Gute Arbeit muss heißen: Gute Bezahlung ..."
Prof. Dr. Gerhard Bosch, Direktor des Instituts Arbeit und Qualifikation Uni Duisburg-Essen:
"Der Staat und die Bundesagentur für Arbeit subventionieren also die schlimmsten Praktiken der Leiharbeit."...
Dr. Franz Segbers, Theologe und Professor für Sozialethik Uni Marburg:
"Jeder, der arbeitet, hat Anspruch auf gleiche Bezahlung, gleiche Rechte und gleiche soziale Sicherheit."...
Thomas Schlenz, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor ThyssenKrupp AG:
"Wer gleiche Arbeit leistet muss auch gleiches Geld bekommen. Deswegen unterstütze ich die Initiative Faire Leiharbeit..."
Klaus Franz, ehem. Vorsitzender des Konzernbetriebsrats bei Opel:
"Als Betriebsrat bei Opel fordern wir eine Gleichbehandlung der Beschäftigten in Arbeitnehmerüberlassung..."
Matthias Machnig, Thüringer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie:
"Gerade im Bereich der Leiharbeit besteht dringender gesetzlicher Handlungsbedarf ..."
Bettina Haller, Betriebsrat Siemens AG:
"Zeitarbeitsverträge sind kein Zukunftsmodell. Menschen sind keine Artikel, die einfach mal mit einem Leasingvertrag entsorgt werden..."
Dr. Albrecht Schröter, Oberbürgermeister Jena:
"Leiharbeiter dürfen nicht Beschäftigte zweiter Klasse sein. Deshalb muss die Politik Regeln setzen..."
Jürgen Dömel, ehem. KBR-Vorsitzender
der Carl Zeiss AG
"Die gleiche Arbeit muss auch gleich vergütet werden. Andere Länder, wie beispielsweise Frankreich, beweisen dass dies geht..."
Dr. Hartmut Seifert, Arbeitsmarktforscher:
"Langfristig schadet ein Arbeitsmarkt, der in atypisch und normal Beschäftige gespalten ist, auch den Stammbelegschaften..."
Paul Schobel, Industriepfarrer:
"Wer heute entlassen wird, kann morgen Leiharbeiter sein. Das sorgt für Berührungsängste..."
Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg:
"Es ist notwendig, Leiharbeit so fair zu gestalten, dass sie nicht als rechtlich sanktionierte Billigarbeit missbraucht werden kann..."
Dr. Norbert Vornehm, ehem. Oberbürgermeister der Otto-Dix-Stadt Gera:
"Ich unterstütze die Initiative "Gleiche Arbeit Gleiches Geld", weil das ein zwingendes Gebot von Gerechtigkeit ist..."
Prof. Dr. Peter Bofinger, Geschäftsführer des Volkswirtschaftlichen Instituts der Uni Würzburg:
"Unsere Lebensverhältnisse dürfen nicht in erster Linie vom Markt bestimmt werden. Notwendig sind robuste soziale Leitplanken..."
Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender BMW Werk Leipzig:
"Zeitarbeiter müssen Stammbeschäftigten gleich gestellt werden. Es ist erforderlich, die Leihdauer wieder zu befristen..."
Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, Jesuitenpater, Wirtschafts- und Sozialethiker:
"Gerechtigkeit bedeutet, die Interessen der am wenigsten Begünstigten vorrangig zu berücksichtigen..."
Prof. Dr. Kerstin Jürgens, Soziologin:
"Ich unterstütze die Initiative der IG Metall, weil die Missachtung gleicher Arbeitsleistung eine Ungerechtigkeit darstellt..."
Manfred Schoch, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der BMW AG
"Es kann nicht angehen, dass in Betrieben Stammmitarbeiter entlassen und dafür Zeitarbeitskräfte eingesetzt werden..."
Renate Licht, Vorsitzende des DGB Thüringen:
"In meinen Augen ist es eine Frage des Respekts vor der Arbeit der Menschen, dass sie für ihre Arbeit einen Fairen Lohn erhalten..."
Peter Mosch, Gesamtbetriebsratsvorsitzender AUDI AG:
"Wir brauchen klare Regeln für Leiharbeit, damit unsere Kolleginnen und Kollegen nicht im Abseits stehen..."
Thomas Klippstein, Gesamtbetriebsratsvorsitzender Jenoptik Optical Systems GmbH:
"Wer auf dem Boden des Grundgesetzes steht, wird sich gegen Diskriminierung wenden!..."
Udo Belz, Betriebsrat bei Alstom in Mannheim
"Gewerkschaft und Betriebsräte dürfen der Beschäftigung von Leiharbeitnehmer/innen nur in absoluten Ausnahmefällen zustimmen..."
Prof. Dr. G. Günter Voß, Technische Universität Chemnitz - Institut für Soziologie
"Nur mit fairer Bezahlung, fairen Arbeits- bedingungen und fairen Beschäftigungschancen können heutzutage Betriebe erfolgreich sein..."
Manfred Breuckmann, Journalist/Autor in Düsseldorf
"Ich unterstütze die Inititiative Gleiche Arbeit Gleiches Geld, weil ich für Gerechtigkeit bin..."
Prof. Dr. Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung, Ressortleiter Innenpolitik
"Das 19. Jahrhundert darf nicht bis ins 21. Jahrhundert andauern"
Maria Peschek, Kabarettistin
"Ich möchte nicht in einem Land leben, dass eine Zwei-Klassen-Gesellschaft hinnimmt!"
Waltraud Schäfer, stellvertretende Landrätin Kreis Siegen-Wittgenstein
"Es darf keine Beschäftigten 2. Klasse geben!"
Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin München und Oberbayern
"Leiharbeit ist ihr Geld wert. Vorallem aber sind es die Menschen, die ihre Gaben und Fähigkeiten in Unternehmen einbringen ..."
Josef Deimer, Altoberbürgermeister der Stadt Landshut
"Es ist eine Schande für die Soziale Marktwirtschaft ..."
Dirk Grunert, Stadtrat Mannheim, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
"Der unfaire Lohndruck auf Stammbelegschaften durch billige Leiharbeit muss so schnell wie möglich beendet werden."
Helen Heberer, Abgeordnete des Landtages Baden-Württemberg
"Es geht hier um gleiche Chancen und Fairness auf dem Arbeitsmarkt!!"
Wolfgang Raufelder, Gemeinderat Mannheim, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
"Wir brauchen keinen Niedriglohnsektor in unseren Betrieben!"
Gerhard Fontagnier, Gemeinderat Mannheim, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
"Arbeit leihweise anzubieten ist schon kaum zu ertragen ..."
Richard Huisinga, Hochschullehrer an der Universität Siegen
"Das Sozialgesetzbuch definiert die 'Teilhabe am gesellschaftlichen Leben' als Sozialnorm ..."
Christian Ude, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München
"Arbeitgeber dürfen schwächere Verhandlungspositionen niemals ausnutzen ..."
Hans-Jochen Vogel, Altoberbürgermeister der Stadt München, Bundesminister a. D, ehem. SPD-Vorsitzender
"Es handelt sich um eine Grundfrage der sozialen Gerechtigkeit"
Michael Lerchenberg, Intendant der Luisenburg-Festspiele Wunsiegel
"Leistung und Arbeit sollen sich wieder lohnen!"
Ralph Korschinsky, Geschäftsführer der KAB Bamberg
"Die KAB fordert einen Lohnaufschlag von 10% für Leiharbeit ..."
Hubertus Förster, Katholischer Stadtdekan von Nürnberg
"Gerechtigkeit ist die Grundlage jedes menschlichen Zusammenlebens und der Garant für sozialen Frieden ..."
Gabriele Warminski-Leitheußer, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg:
"Leiharbeit zu Dumping-Konditionen ist empörendes Unrecht."
Marianne Bade, SPD-Stadträtin Mannheim
"Gerechtigkeit ist mehr als nur ein Thema für Sonntagsreden. "
Dr. Gerhard Schick, MdB Bündnis 90/Die Grünen, Finanzpolitischer Sprecher
"Die derzeitige Form der Leiharbeit erhöht die Unsicherheit bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ..."
Martin Huhn, Industriepfarrer Evangelische Landeskirche Baden - Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA)
"Leiharbeitnehmer werden behandelt wie Arbeitnehmer zweiter Klasse ..."
Dr. Stefan Fulst-Blei, SPD-Landtagsabgeordneter in Baden-Württemberg:
"Die Zukunftsfähigkeit des „Modells Deutschland“ ist mit einem funktionierenden Tarifsystem, starken Gewerkschaften und stabiler Lohnentwicklung verbunden ..."
Hans Hartl, Landesbezirksvorsitzender Gewerkschaft NGG, Bayern
"Wir fordern den Gesetzgeber auf, die in den letzten Jahren ausufernde Leiharbeit auf maximal 3 Monate zu begrenzen ..."
Renate Schmidt, Bundesfamilienministern a.D.
"Viele Unternehmen 'missbrauchen' Leiharbeit als "Regel-Arbeitsverhältnis ..."
Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
"Die Würde des Menschen ist die oberste Prämisse des Handelns ..."
Markus Pannermayr, Oberbürgermeister der Stadt Straubing
"Soziale Gerechtigkeit darf keine Idee bleiben, sondern muss gelebt werden!"
Günter Wallraff, Schriftsteller
"Leiharbeit: billige und willige, schneller zu heuernde und zu feuernde Lückenbüßer ..."
Jürgen Nimptsch, Oberbürgermeister
der Stadt Bonn
"Die aktuelle Praxis von Leiharbeit unterwandert Chancengleichheit und Mitbestimmung ..."
Prof. Dr.-Ing. Constantin Kinias, ehem. Rektor der Fachhochschule Kiel:
"Deutschland braucht innovative Köpfe ..."